Es hat mich immer gestört, wenn in VR ein virtueller Körper zu sehen ist, der Bewegungen nicht mitmacht und allgemein falsch sitzt. Meine Frage war wie sich ein virtueller Kopf anfühlt, den man nur als Spiegelung wahrnimmt, und der dank Positional Tracking immer richtig sitzt und alle Positionsänderungen exakt wiedergibt. Fällt es leichter diesen zu akzeptieren?
Mein Experiment mit reflektierenden Fenstern war so aufgebaut, daß ich den teilnehmenden Versuchskaninchen (Freunde und Familie) vorab nichts von den Fenstern sagte, sondern nur binaurale Klangquellen erwähnte, die ich ebenfalls testen wollte. In den meisten Fällen wurde die Reflektion nach kurzer Zeit entdeckt und der Kopf als Selbstbild akzeptiert, worauf die Spiegelung mittels Bewegungen erkundet und getestet wurde ("Ach, und das bin ich?" "Oh, ich sehe mich im Spiegel!"). Auch die Teilnehmer, die zunächst nichts bemerkten, identifizierten sich, sobald sie vage Hinweise erhalten hatten, mit dem dann entdeckten Avatar. Der eher männlich gelesene Character wurde auch von den weiblichen Teilnehmern zunächst einmal als Identifikationsobjekt angenommen (und kam allgemein gut an weswegen er gleich ein zweites Mal auftaucht). Genderzugehörigkeiten scheinen für eine rudimentäre Selbstidentifikation mindestens in diesem Abstraktionsgrad nicht so wichtig zu sein. Natürlich ist das Ganze nur anekdotisch zu sehen, aber die Beobachtungen und Selbstbeobachtungen haben mich davon überzeugt, daß es relativ einfach möglich sein müßte, mit robust getrackten Kopf und Händen (wie jetzt z.B. bei der Toybox) eine angenehme Minimalselbstrepräsentation im VR Space zu erzeugen. Dabei scheint es nicht nötig zu sein, besonders realistische Modelle zu benutzen, oder sich nah an der Identität des Menschen zu bewegen, wenn Position und Bewegung ausreichend wiedergegeben werden und die dargestellten Körperteile der körperlichen Ausdehnung der Person in etwa entsprechen. Es scheint wichtigere und unwichtigere Körperteile zu geben (Kopf und Hände vs Füße) Interessanterweise haben Oculus ähnliche Versuche mit Spiegelungen unternommen und sind anscheinend auch zu ähnlichen Schlüssen gelangt: Link zur Stelle im Vortrag |